Die römische Zeitperiode
Römerstraße
Während der Feldzüge des Gaius Julius Caesar (58 bis 50 vor Christus) erschienen erstmals römische Soldaten am Rhein. Nach der Eroberung Galliens wurde versucht auch den germanischen Raum östlich des Flusses zu erobern. Für die Feldzüge in das freie Germanien entstanden Militärbasen entlang des Rheins. Funde weisen auch schon früh Truppenabteilungen in Worms und Speyer aus. Besonders Kaiser Augustus (24 vor bis 14 nach Christus) unternahm gewaltige Anstrengungen das Gebiet bis zur Elbe tributpflichtig zu machen. Mit der verlorenen Schlacht im Teutoburger Wald und den Verlust von 30000 Mann, wurden die Eroberungspläne offiziell aufgegeben.
Kaiser Vepasian (69-79 n. Chr.) ließ dann später rechtsrheinisch wichtige Straßen bauen damit die römischen Truppen sich schneller bewegen konnten und damit das Gebiet unter unmittelbarer römischer Kontrolle kam. Eine der Straßen führte von der Schweiz über Straßburg, Heidelberg-Neuenheim, Ladenburg nach Mainz und wurde wahrscheinlich entsprechend der Inschrift des Offenburger Meilensteins 73/74 n. Chr. erbaut. Der Verlauf dieser wichtigen Straße ist heute noch stellenweise im Gelände und aus der Luft erkennbar. Im Wiesentaler Raum ist ein bis zu 1m Straßendamm vorhanden. Im frisch gepflügten Feld zwischen Waghäusel und Kirrlach zeichnet sich die Straße als weißer Kiesstreifen ab.
1985 wurde bei Hambrücken eine archäologische Untersuchung der Straßentrasse durchgeführt. Trotz der Einflüsse durch den Ackerbau und die Forstwirtschaft konnte man beiderseits die Straßengraben erkennen. Die Straßendecke bestand aus einem grobkörnigen Kies, wie der aus den Erdgruben, die beiderseits der Straße immer wieder vorhanden sind.
Römerkastell
Bei der Begradigung der Landstraße Hambrücken - Wiesental stieß man in der Nähe des Wagbachs beim Abbaggern einer Schanze, deren Ursprung man aus der Philippsburger Festungszeit vermutete, im Januar 1953 zufällig auf römische Scherben und Ziegelbrocken. Weiteres Absuchen des Bodens vermehrte das Fundmaterial und führte schließlich zur Auffindung einer ausgedehnten Kultur- und Brandschicht. Bei einer ersten Untersuchung vom 16. bis 27. März 1953 wurde ein 23 m langer Schnitt durch den Wall und den Graben gelegt. Fast unmittelbar hinter dem Wallkern wurde ein Schachtbrunnen angeschnitten. Weiter wurden Fundamentgräbchen und eine umgestürzte Barackenwand mit teilweise verziegelten Lehmbrocken gefunden. Bei der Anlage handelt es sich um ein kleines trapezförmiges Kastell mit ungleich langen Seiten.
Bestimmend für die Lage des Kastells war ohne Zweifel die im Abstand von 175 m Entfernung vorüberziehende Römerstraße von Straßburg nach Heidelberg-Neuenheim. Seine Innenfläche umfasste ca. 2400 m² und die Seitenmaße waren: Nordseite 46,25 m, Westseite 52,61 m, Ostseite 75 m und die Südseite 55 m. Die lange Front ist dem Wagbach und dem Osten zugewandt.
Durch die gefundene Terra Sigillata, das "feine" römische Geschirr, konnte das Alter der Anlage ermittelt werden. Wahrscheinlich bestand das Kastell ca. von 80 bis 120 n. Chr. und wurde im Zuge des Baus der Römerstraße errichtet.
Römische Siedlung
Ende 1991 kamen bei der Erweiterung der Kiesgrube der Firma Bauer besonders viele Ziegelscherben zum Vorschein. Ein Team ehrenamtlicher Helfer des Heimatvereins Wiesentals unternahmen unter Leitung des Landesdenkmalamtes eine Notgrabung. Insgesamt konnten 25 Fundorte näher untersucht werden u.a. elf verschieden geformte Brunneneinfassungen.
Ein Raum im 1. Obergeschoss des Museums ist dieser römischen Periode gewidmet. Großteils sind in den Vitrinen Fundstücke zu sehen, die bei der Grabung 1991 gefunden wurden. Auch wurde von Mitgliedern des Heimatvereins Wiesental ein Modell des Wagbachkastells angefertigt, das hier aufgestellt ist. Schautafeln und Bilder geben Informationen über das Kastell, die Römersiedlung und die Römerstraße.