Museum im Alten Rathaus geöffnet

Weitere Informationen finden Sie hier

Handwerkzeug des Zimmermanns und Wiesentaler Fachwerkhäuser (2014)

Der "Prinz-Eugen-Stein" im Wiesentaler Gewann Frankreich erinnert an den Polischen Erbfolgekrieg
Der "Prinz-Eugen-Stein" im Wiesentaler Gewann Frankreich erinnert an den Polischen Erbfolgekrieg

Eine Ausstellung zeigt Handwerkszeug des Zimmermanns aus früherer Zeit, historische und neue Bilder von den Wiesentaler Fachwerkhäusern, sowie Bilder von Wiesentaler Zimmermannarbeiten.
Ferner erinnert eine kleine Sonderausstellung an den Polnischen Thronfolgekrieg vor 280 Jahren. 1734 belagerten französische Truppen in einer Stärke von 100000 Mann die Festung Philippsburg. Die deutschen Reichstruppen in einer Stärke von etwa 78000 Mann unter der Führung von Prinz Eugen sollten der deutschen Besatzung in der belagerten Festung zur Hilfe kommen. Es gelang jedoch nicht und die Besatzung musste am 18.7.1734 kapitulieren und am 20.7. die Festung den Franzosen übergeben.
Im Lager der deutschen Reichstruppen bei Wiesental waren über 60 Fürsten und Militärführer aus dem Römischen Deutschen Reich versammelt unter ihnen König Wilhelm I von Preußen und sein Sohn, der spätere Friedrich der Große.
Auch gibt es aktuell Informationen zum Harzen im Wiesentaler Wald.

Gemälde von Hugo Groß für das Museum (2013)

Im Zuge der Sonderausstellung „Fachwerk in Wiesental“ hat der Wiesentaler Hobbykünstler Hugo Groß ein weiteres Gemälde dem Heimatverein für das Museum im „Alten Rathaus“ übergeben. Es zeigt einen Ausschnitt der Mannheimer Straße mit dem Gasthaus Krone, der Kirche und zwei Fachwerkhäusern.

Pater Martin von Cochem (2012-14)

Pater Martin von Cochem im Kloster Waghäusel
Am Öffnungstag des Museums im „Alten Rathaus“ im April 2012 zeigte der Heimatverein eine kleine Sonderausstellung über den Kapuzinerpater und religiösen Erbauungsschriftsteller Martin von Cochem. Martin gilt als religiöser Erneuerer. Er fühlte sich zum Schreiben berufen und seine Bücher wurden noch im 20.Jahrhundert von Weltpriestern und Kapuzinern überarbeitet und neu herausgegeben.
Geboren wurde er 13.12.1634 in Cochem und er starb vor 300 Jahren in Waghäusel. Von 1700 bis 1703 wurde er erstmals als Prediger und Beichtvater nach Waghäusel versetzt und 1709 ein zweites Mal nach Waghäusel berufen. Obwohl er Senior der Provinz war und in den letzten Jahren ein Hörrohr benutzen musste, arbeitete er unermüdlich in der Seelsorge mit. Selbst in der Festung Philippsburg war er als Seelsorger tätig. Hier trat er 1709 der Rosenkranzbruderschaft bei.
In Waghäusel veröffentlichte er 1710 das Waghäuseler Wallfahrtsbüchlein mit Gebeten und Liedern für die Wallfahrer und mit der Geschichte des Klosters Waghäusel und des wundertätigen Bildes der Gottesmutter Maria. Auch betätigte er sich in Waghäusel als Chronist.
In Folge der Verletzungen, die er sich beim Sturz von der Klostertreppe zufügte, starb Pater Matin von Cochem im Alter von 78 Jahren am 10. September 1712. Die heute noch vorhandene Treppe zur Bibliothek war wahrscheinlich der Unfallort.
In der vier Meter breiten kellerartigen gewölbten Gruft unter der Kirche, die sich über die ganze Kirchenbreite erstreckt, fand Pater Martin von Cochem seine letzte Ruhe. Die Gruft war mit mehreren Nischen versehen, in denen die offenen Särge eingeschoben wurden. Nach dem Verschließen wurden ein schwarzes Kreuz, der Sterbetag und der Name des Toten angebracht. Als Pater Martin begraben wurde, waren schon 21 Mitbrüder hier beigesetzt, 54 weitere Kapuziner sollten noch nachfolgen, bis der letzte Kapuziner 1819 auf Grund der Säkularisation (1804) das Kloster endgültig verlassen musste.

Das Grab Martins von Cochem in Kloster Waghäusel
Der Kreisphysikus Dr. Comes schrieb am 26. Juli 1835 an den Bischof von Trier, Joseph von Hommer: „Pater Martin von Cochem starb in dem Rufe der Heiligkeit, und es war deshalb verboten, sein Grab zu öffnen. Als dieses aber später doch irrtümlicher Weise geschah, wurde es sogleich wieder geschlossen und kein Anderer wurde an seiner Stelle gelegt; seinen Schädel aber stellte man bei dieser Gelegenheit in dem Chore des Klosters zu Waghäusel auf.“
Der Wiesentaler Pfarrer Biechler (1883-1896), der die Kirche renovieren ließ, gestaltete die Ruhestätte der Kapuziner um 1890 zu einer Ölberggrotte um. Der Abstieg von der Kirche her wurde geschlossen und ein neuer Zugang vom Friedhof her angelegt. Die gefundenen Gebeine wurden an unbekannter Stelle beigesetzt.
Im Gegensatz dazu berichtet Pater Dominicus in der überarbeiteten Ausgabe des Waghäuseler Wallfahrtsbüchleins von 1927: „Die einzelnen Gräber sind nicht mehr sichtbar; in den Wandnischen befinden sich noch einige Totenschädel und Gebeine, die bei der Renovierung gefunden wurden. …… In der Gruft befindet sich eine Ölberggruppe.“ Die Gruft mit der Ölberggruppe war bis zum Einbau der Kirchenheizung 1938 zugänglich. Nach mündlicher Überlieferung wurden vor dem Einbau der Kirchenheizung die noch in der Gruft vorhandenen Gebeine auf dem Friedhof, wahrscheinlich im Gräberfeld der Kapuziner hinter der Kirche, beigesetzt.
Wie die Waghäuseler Kapuzinergruft vor 1890 ausgesehen haben könnte verdeutlicht das Bild von der Gruft der Stadtkirche St. Jokobus in Germersheim. Diese fand man zufällig in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts bei Heizungsarbeiten.

Eine Gedenktafel erinnert an Pater Marin von Cochem
Auf Initiative des Wiesentaler Pfarrers Franz Roth fand in Waghäusel im September 1912 eine Gedenkfeier anlässlich des 200. Todestages von Pater Martin statt. Bei dieser Gelegenheit wurde in der Wallfahrtskirche eine Gedenkplatte aus Marmor mit seinem Bildnis angebracht, welche von Jakob Blaser (Karlsruhe) geschaffen wurde. Pfarrer Roth schriebt in einer Notiz am 28.10.1911 (vorhanden im Pfarrarchiv Wiesental): „Man könnte eine Marmortafel an der Wand der Kirche anbringen mit einem lebensgroßen Reliefbilde des Paters Martin in Bronze. Unter der Tafel könnte man am Tage der Männerwallfahrt nach der Andacht die Gebeine des Capuziners beisetzen und auf der Tafel eine Zuschrift anbringen“. Anscheinend waren hiermit die vorhandenen Gebeine in der Gruft gemeint. Der Vorschlag wurde jedoch nicht ausgeführt, sondern nur die Gedenktafel befestigt. Die Kosten für die Gedenktafel betrugen 660 Mark.
In einer Ansichtskarte, die den Waghäuseler Poststempel vom 15.9.1912 trägt, ist die Tafel abgebildet. Hier ist das Todesdatum Cochems mit 12.September 1712 angegeben, wie die Angabe auch noch in älteren Büchern findet. Dieses Datum wurde später auf der Gedenktafel in den 10. September korrigiert. Sie erinnert heute neben dem Kanzelaufgang noch an den großen religiösen Volksschriftsteller des 17. und 18. Jahrhunderts, dessen Gebeine auf dem Waghäuseler Friedhof ruhen.

20000. Besucher im Museum im „Alten Rathaus“

Am letzten Sonntag konnte der Heimatverein wieder eine große Anzahl von Besuchern im Museum im „Alten Rathaus“ begrüßen. Die beiden Sonderausstellungen Pater Martin von Cochem und 100 Jahre FV1912 fanden sowie ein sowjetisches Grammophon, das vor dem 2. Weltkrieg in Leningrad hergestellt wurde, wecken das Interesse der Besucher. Um 16°° Uhr konnte der 20 Tausenste Besucher, Peter Schäfer aus Wiesental, im Museum begrüßt werden. Der 2. Vorsitzende des Vereins, Peter Hiltwein überreichte ihm ein Weinpräsent. Besonders erwähnenswert ist, dass 15% der Besucher seit der Eröffnung Schulklassen und Kindergartengruppen sind. Besonderen Dank gilt den beiden Ehrenvorsitzenden des Vereins, Hugo Mahl und Gilbert Roth, die diese Sonderführungen durchführen.

Vor 160 Jahren wurden in Baden die ersten Briefmarken herausgegeben (2011)

Badische Marke von 1851 mit Waghäusler Nummerstempel "150" und Rahmenstempel von Waghäusel als Nebenstempel
Badische Marke von 1851 mit Waghäusler Nummerstempel "150" und Rahmenstempel von Waghäusel als Nebenstempel

Bei der Museumsöffnung im April hat der Heimatverein durch eine kleine Sonderausstellung daran erinnert, dass am 1. Mai 2011 sich zum 160. Mal der Ausgabetag der ersten badischen Briefmarken jährt.

Im Großherzogtum Baden wurden von 1851 bis zur Herausgabe der Briefmarken der Deutschen Reichspost am 1.1.1872 nach der Gründung des Deutschen Reiches 28 Briefmarken herausgegeben. Ferner erschienen 14 Ganzsachenumschläge, die den Kopf des Großherzogs Friedrich zeigen und eine Prägung besitzen. Die ersten acht Briefmarken, die als Abbildung eine Zifferzeichnung haben, wurden mit Scherenschnitt getrennt. Danach waren die badischen Briefmarken gezähnt und zeigten das badische Staatswappen. Die drei Portomarken der Landpost, die ab 1862 auch mit einer Zifferzeichnung erschienen, waren ebenfalls gezähnt.

1851 waren Postanstalten in unserer Gegend in Waghäusel und Philippsburg sowie in Graben, Bruchsal und Schwetzingen. Die Poststation in Waghäusel wurde vor 1740 im Zuge der Verlegung der Straße von Schwetzingen nach Graben eröffnet. In dem Buch von Hieronymus Nopp - Geschichte der Stadt und ehemaligen Reichsfestung Philippsburg - wird zum Beispiel erwähnt, dass „am 11. März 1737 die Philippsburger ihren geliebten Landesherrn (Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn) auf der Poststation zu Waghäusel in großem militärischen Aufzug begrüßt haben“. In Wiesental wurde eine badische Postablage erst um 1860 und in Kirrlach eine Postagentur der Reichspost erst nach 1871 eröffnet.
Gleichzeitig mit den Marken wurde 1851 für jede Postanstalt ein Nummernstempel eingeführt, der lediglich zur Entwertung der Marken bestimmt war. Erst zehn Jahre später durften auch die Ortsstempel für die hierfür verwendet werden. Der Nummernstempel 150 wurde als Versuchsstempel vor der Einführung der badischen Marken an Briefmarken von Bayern, Preußen und Sachsen getestet und anschließend unverändert Waghäusel zugeteilt.

Sonderaktionen lockten viele Besucher ins „Alte Rathaus“ (2011)

Junge Besucher im Streichelzoo
Junge Besucher im Streichelzoo

Über 200 Besucher konnten am verkaufsoffenen Sonntag in Wiesental in den Museumsräumen und im Garten des „Alten Rathauses“, in dem ein kleiner Streichelzoo nicht nur die Kleinsten erfreute, begrüßt werden. Im Museum wurde durch eine Sonderausstellung über badische Briefmarken, eine Filmvorführung zu den Wiesentaler Sommertagszügen der 50er und 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts und die laufende Ergänzung der Ausstellungsräume wieder das Interesse der Besucher geweckt.
Die Vorstandschaft des Heimatvereins Wiesental bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern für deren Beitrag zu diesem gelungen Tag. Besonderer Dank geht an Volker Simon für den „Streichelzoo“, mit dem er den Kindern eine große Freude bereitet hat. Auch Elisabeth Siegele von dem Töpferstudio „Alte Scheuer“ in Bruchsal gebührt Dank für ihre Ausstellung von handgefertigter Keramik. Anette und Harald Oechsler haben durch ihre Leihgaben von Fossilien aus der Tongrube Unterfeld bei Rauenberg es nun ermöglicht, einen weiteren Aspekt der Regionalgeschichte in der Vorzeitabteilung des Museum zu zeigen, was besonders lobenswert ist. Der Bärlauch von unserer Sammlerin Resel Schuhmacher und die Sektspende durch Familie Kolb ermöglichten u. a. die kulinarischen Kostproben. Die Rezepte der „Versucherle“ können im Internet unter www.heimatverein-wiesental.de und in den Schaukästen im „Alten Rathaus eingesehen werden.
Der nächste Öffnungstag des Museums ist für den 2. Oktober 2011 geplant.