Im Vorfeld der Festung Philippsburg

Festung Philippsburg um 1623
Festung Philippsburg um 1623

1623 wurde durch Fürstbischof Philipp Christoph von Sötern seine Residenzstadt Udenheim in Philippsburg umbenannt. Zuvor hatte er die Stadt in eine Festung nach dem Vorbild Breisachs ausbauen lassen.

Kriege und Belagerungen - vorwiegend im Zusammenhang mit der nahen Reichsfestung Philippsburg - prägten nun den Verlauf der Geschichte im Bruhrain vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Frondienste beim Festungsbau, Plünderungen und Brandschatzungen waren ständige Begleiter der leidgeprüften Bevölkerung.

Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) wurde Philippsburg mehrmals belagert und wechselte die Besitzer. Deutsche, schwedische und französische Heere eroberten abwechselnd die Festung. Gleichzeitig brachten sie Tod und Elend für die Bevölkerung in den umliegenden Orten. Diese waren zeitweise zerstört und menschenleer.

Im Holländischen Krieg (1672-1679) endete die 32-jährige französische Besatzungszeit und Philippsburg wurde wieder deutsche Reichsfestung.

Während des Pfälzischen Krieges (1688-1697) wurde Wiesental 1689 durch die französischen Truppen unter General Ezéchiel de Mélac völlig zerstört.

Im polnischen Erbfolgekrieg (1733-1735) wollte die Reichsarmee unter dem Befehl von Prinz Eugen von Savoyon die Einnahme der Festung Philippsburg durch die Franzosen verhindern, welches jedoch nicht gelang.

Prinz-Eugen-Gedenkstein im Gewann Frankreich
Prinz-Eugen-Gedenkstein im Gewann Frankreich

Zur Erinnerung an die Belagerung Philippsburgs 1734 wurde auf Initiative des Heimatvereins Wiesental am 12.6.1988 ein Gedenkstein im Gewann Frankreich errichtet. Er befindet sich in dem Gebiet, das Prinz Eugen als Feldlager für seine 80000 Mann starke Armee diente. Die Bronzetafel wurde von dem Speyerer Künstler Franz W. Müller-Steinfurt gestaltet. 

 


Die Inschrift des Prinz-Eugen-Gedenksteins lautet wie folgt:

"1734 sollte PRINZ EUGEN mit der Deutschen Reichsarmee die von Franzosen belagerte FESTUNG PHILIPPSBURG entsetzen. Mehr als 60 fürstliche Persönlichkeiten, darunter der Markgraf von Baden, der Herzog von Württemberg, König Friedrich Wilhelm I. von Preußen und sein Sohn, später FRIEDRICH DER GROSSE wollten hier im LAGER ZU WIESENTAL die Kriegskunst des berühmten Feldherrn miterleben und am Ruhm teilhaben. Vergeblich.

Die Festung Philippsburg (1623-1801) bot zu keiner Zeit der Bevölkerung die vom Erbauer beabsichtigte Sicherheit. Das Bollwerk zog im Gegenteil Gegner aus ganz Europa an. OHNMÄCHTIG mussten unsere Vorfahren GRÖSSTE NOT und UNSÄGLICHES LEID erdulden."

 

Der österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748), der siebenjährige Krieg (1756-1763), der 1. Koalitionskrieg (1792-1797) und der 2. Koalitionskrieg (1799-1802)  brachten weiterhin viele Entbehrungen für die Bevölkerung.

Die Schleifung der Festung Philippsburg auf Befehl Napoleons ab 1800 beendete die kriegerischen Auseinandersetzungen im Bruhrain für längere Zeit.

 

Im Museum zeigen Stiche aus der Zeit um 1734 den weiträumigen Verlauf der Circumvallationslinie um Philippsburg und können als erste detaillierte Landkarten aus unserer Region angesehen werden. In der Gegend gefundene Kanonenkugeln aus der damaligen Zeit dokumentieren die gewalttätigen Ereignisse im Vorfeld der Festung Philippsburg.