Vereinsgeschichte

Dunkelheit, Kälte und menschenleere Straßen umgaben das Gasthaus zum „Grünen Baum“ in Wiesental, in dessen beheizten und mollig warmen kleinen Nebenzimmer sich am 16. Dezember 1981 zwölf ideenbeladene  Männer versammelt hatten. Ihre Ideen galten ihrer Heimat und das war und ist Wiesental. In Form eines Vereins sollte die Pflege, Förderung und Erhaltung heimatlicher Belange, des Brauchtums, der Sammlung alter Gebrauchsgegenstände, Dokumente und Urkunden bewahrt und aufbereitet werden. Es war Eile geboten, denn in vielen Häusern hatte die Welle der Um- und Neubauten schon zu einer Vernichtung historisch interessanter und wertvoller Güter geführt.

Die „Gründungsväter des Heimatvereins“ wählten in die Vorstandschaft:
Paul Häußler und Bruno Heißler als Beisitzer, Egon Heger als Schriftführer und Kassier, Werner Schmidhuber als 2. und Hugo Mahl als 1. Vorsitzenden (in dieser Reihenfolge).
Das Amt des Kassenprüfers übernahmen Albert Roth und Ralf Rothhardt. Weitere Mitbegründer in dieser Versammlung waren: Gilbert Roth, Herbert Schuhmacher, Bernd Machauer, Karl Häußler und Mario Herberger. Vorgespräche hatten auf Einladung von Werner Schmidhuber im Gasthaus „Zum Reichsadler“ und im „Cafe am Hag“ stattgefunden. Für den Beginn des Jahres 1982 wurde ein Mitgliedsbeitrag von 2.- DM monatlich und als Logo für den Verein die Verwendung des alten Siegel-Wappens der politischen Gemeinde Wiesental beschlossen. Die Gründung des „Heimatverein  1981 Wiesental“ wurde öffentlich bekannt gemacht und für die kleine Schar der Mitglieder begann das Umdenken vom Einzelakteur in die Einbindung einer Interessengemeinschaft.

Im Gasthaus „Zum Löwen“ wurden im Januar 1982 in einer Aussprache die Arbeitsaufgaben verteilt.
Im Februar hielt Werner Schmidhuber einen Vortrag über die Frühgeschichte von Wiesental und bei Adam Wittmer in der Kirchstraße erfolgte der erste Arbeitseinsatz zur Bergung landwirtschaftlicher Geräte.
Im monatlichen Abstand folgte von Gilbert Roth und Hugo Mahl ein Lichtbildervortrag „Wiesental im Wandel der Zeit“.
Uta Hassler referierte über „Die Geschichte in und um Wiesental im 18.Jahrhundert“,
Gilbert Roth über den „Werzwisch“ und daraus folgend eine Exkursion und eine Kräuterausstellung von Hugo Mahl im Schaukasten der St. Jodokus Kirche.
Ein Besuch im Heimatmuseum Philippsburg und die Übergabe von Erdreichproben aus der Brunnenbohrung der Getränke-Firma „Schuhmacher und Sälzler“ zwangen zu weiteren Überlegungen.
Fanden die Vorträge und Exkursionen schnell großes Interesse bei der Bevölkerung und führten zur Aufnahme neuer Mitglieder. Auch erforderte die Aufbewahrung von Geräten und Gebrauchsgegenständen (nicht vorhandene) Lager- und Ausstellungsmöglichkeiten.
Insgesamt bestätigte die Resonanz bei der Bevölkerung auf die vielseitigen Aktivitäten und Angebote der Vereinsmitglieder und des Vereins, dass die Arbeit geschätzt und begrüßt wird.
Die stete Aufwärtsentwicklung des Vereins und der Gemeinschaft war, neben zahlreichen sehr zeitaufwendigen Arbeitseinsätzen, gekennzeichnet von regelmäßigen monatlichen Treffen (meist mit Vorträgen), Exkursionen und Besuchen von Ausstellungen und Museen.
Schon bald übernahm der noch sehr junge Verein  die Betreuung des kleinen Museums der Gemeinde (spätere Heimatstube) im Fachwerkhaus Wagbach-/ Ecke Lerchenstrasse.
Damit wurde das Interesse für ein späteres „richtiges Museum“ geweckt. Des Weiteren sollte ein Heimatbuch erstellt und herausgegeben werden.
Ein erster Schritt in Richtung Museum war die Eröffnung der „Heimatstube“ am Ostermontag, 23.April 1984, mit der Ausstellung von altem Handwerkszeug.
Im gleichen Jahr nahm der Verein erstmals am Wiesentaler Straßenfest (mit Zelt bei der Heimatstube) teil und beteiligte sich mit einer Zigarren-Vorführung beim Tag der offenen Tür in der SMG.
Außerdem erschien das Heimatbuch „Unter Krummstab und Kreuz“ (Band 1; Band 2 erschien 1985), der Familienbeitrag wurde auf 30.-DM festgesetzt und nach einer Satzungsänderung die Eintragung in das Vereinsregister (e.V.) und die „Gemeinnützigkeit“ beschlossen und bei der Finanzbehörde beantragt.
Über die monatlichen Veranstaltungen hinaus beteiligten sich die Vereinsmitglieder 1985 bei der Ausstellung des Handwerk- und Gewerbevereins Wiesental in der Wagbachhalle und im Landesgewerbeamt Karlsruhe im Rahmen der Ausstellung „150 Jahre Zoll in Baden“.
Die Bevölkerung spendete zunehmend Exponate und 1986 wurde zur Weihnachtszeit eine kleine Krippenausstellung gezeigt.
Ein Ausflug nach Würzburg fand 1987 großen Zuspruch.
Im Alten Rathaus in Wiesental überließ die Gemeinde dem Verein Räume für museale Zwecke, was 1988 zur Bildung von Arbeitsgruppen führte.
Im Februar wurde die „Hagkapelle“ und im Mai ein Bildstock am Vollmerseck eingeweiht.
Mit Raff und Sichel demonstrierten Vereinsmitglieder 1989 öffentlich eine Getreideernte der früheren Jahre und beteiligten sich am Ferienprogramm der Stadt Waghäusel.
Ein großer Tag war nach 4000 geleisteten Arbeitsstunden der Aktiven die Eröffnung des Museums im Alten Rathaus in der Kirchstraße.
Die Herstellung von Zigarren beim Tabakfest in Harthausen, die Begrüßung des 2000. Museumsbesuchers und die Sonderausstellung „Geschichte der Post in Wiesental“ ergänzte das Jahresprogramm 1990.
Es folgte 1991 die Sonderausstellung „Bahn“, ein Ausflug nach Lorsch und 20 Heimatfreunde besuchten vom 1. – 7. September in Ungarn die Partnergemeinde Szigetugfalu (Ungarn).
Das 10jährige Bestehen feierten die Mitglieder und Freunde am 19. Dezember 1991 im Naturfreundehaus.
Für die vorbildliche Einrichtung des Museums wurde der Heimatverein 1992 vom Land Baden-Württemberg mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Im Museum wurde die Herstellung von Damenhüten vorgeführt und beim Römerkastell wurde eine Wohnsiedlung entdeckt und zahlreiche Funde ausgegraben. Ein handgefertigtes Modell des Römerkastells wurde 1993 im Museum aufgestellt.
Eine Sonderausstellung über Szigetugfalu fand statt, sowie erste Maschinen der Datenverarbeitung wurden gezeigt.
Zum Oberrheinischen Tabakmuseum in Mahlberg, mit Abstecher ins Naturschutzgebiet Taubergießen, führte der Vereinsausflug.
Zum Ehrenmitglied wurde Franz Mahl ernannt.
Der 5000. Besucher konnte 1994 im Museum begrüßt werden.
Für die Ausgrabungen bei der Römischen Siedlung erhielt der Heimatverein eine Landesurkunde.
Zum Gedenken an die verstorbenen Wiesentaler Pfarrer Heinrich Gramlich und Valentin Brenzinger wurden vor dem Schwesternhaus in der Schanzentraße und auf dem Friedhof Gedenktafeln enthüllt.
Ein Ausflug nach Rastatt mit Führung im Schloss und der Festung waren 1995 im Zusatzprogramm, wie die erste Durchführung des Museums-Hoffestes am 10. September.
Umfangreiche Sanierungen wurden 1996 in der Heimatstube erforderlich.
Nach erfolgreicher Zusammenarbeit der Heimatvereine Kirrlach und Wiesental konnte ein Stadtführer herausgegeben werden.
Die Vorbereitungen für die 700-Jahrfeier konnten und mussten beginnen.
Mit der Sonderausstellung „Wiesentaler Geschichte in der Zeit der Fürstbischöfe von Speyer“ und dem Mitwirken beim Markttreiben und Historischem Umzug am 26. und 27. Juli 1997 zum Großereignis „700 Jahre Wiesental“ leisteten alle Frauen und Männer des Heimatvereins überdurchschnittliche Beiträge.
Dazu passte auch ein Wandertag „Rund um Wiesental“, die Erneuerung eines Bogenschlusssteines von 1472 in der Mauer am Pfarrgarten und ein Ausflug in die Nordpfalz „Auf den Spuren der Bolander“.
Die Enthüllung der Erinnerungstafel an die 700-Jahrfeier erfolgte 1998 am Museum, in welchem die Sonderausstellung „100 Jahre Turn- und Sportverein“ viel Beachtung fand.
Zum Rücktritt von Hugo Mahl als 1.Vorsitzender auf eigenen Wunsch würdigte Gilbert Roth seine Verdienste beim Aufbau des Heimatvereins in den vergangenen 16 Jahren und ernannte ihn in der Jahreshauptversammlung im Januar 1998 zum Ehrenvorsitzenden.
Josef Huppuch wurde zum Ehrenmitglied ernannt und Ralf Rothhardt für zwei Jahre zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Nach Überarbeitung des Vereinslogos wurden im Jahr 1999 zwanzig Damen und Herren für 15jährige Mitgliedschaft mit der neuen Vereinsnadel geehrt.
Ein Arbeitskreis junger Frauen erlernte und demonstrierte die Zigarrenherstellung im Museum.
Anlässlich der 150jährigen Badischen Revolution und der dabei stattfindenden Schlacht bei Waghäusel beteiligte sich der Heimatverein beim Fest zur Enthüllung des „Freiheits-Denkmals“ durch Bürgermeister Robert Straub bei der Eremitage.
Bei der Jahreshauptversammlung im Januar 2000 erhielten 23 Mitglieder die bronzene Vereinsnadel und für 15 Jahre Vereinstreue wurde Maria Herrmann zum Ehrenmitglied ernannt.
Nach Verzicht auf eine erneute Kandidatur von Ralf Rothhardt wählte die Versammlung Gilbert Roth zum 1. Vorsitzenden.
Mit der Sonderausstellung „Waghäusel, Gnadenbild, Wallfahrt und Kloster“ erinnerte der Verein an christliche Traditionen.
Aus der Merowingischen Zeit fanden einige Vereinsmitglieder im Waldgebiet Preußenlager bedeutende Scherben.
Zur Erinnerung an die Badischen Freiheitskämpfer wurde am 20. Juni 2001 in der Parkanlage gegenüber dem Preußendenkmal eine Gedenktafel von Bürgermeister Walter Heiler enthüllt.
„Gut behütet“ nannte sich die Sonderausstellung im Frühjahr im Museum und ab 3. Oktober erinnerte die Sonderausstellung „Deutsche Einheit – Teilung und Wiedervereinigung“ an die jüngste deutsche Geschichte.
Zum „Limeskastell Saalburg“ und zum „Hessenpark“ führte der Jahresausflug 2001.
Nach Schwarzach (Klosterkirche St. Petrus und Paulus), Rheinmünster (Straußenfarm) und Freistett (Heimatmuseum) fuhren Mitglieder und Interessierte 2002 mit dem Bus und nach Neulußheim (Turmuhrenmuseum) mit dem Fahrrad.
Das Thema „90 Jahre FV 1912 Wiesental“ bestimmte die Sonderausstellung 2002.
Einmalig war sicher die Mithilfe beim Stadtfest und der „Aktion Mensch“ im Festzelt sowie der Losverkauf im SB Warenhaus Globus.
Bereits im Frühjahr 2003 besuchten die Mitglieder Floristin Renate Bienok in Forst und ließen sich am Kieswerk Wittmer & Klee von Dr. Löscher über die Entstehung der Rheinebene informieren.
Mit den Kelten, ihrem Leben und ihrer Kultur machten sich Vereinsmitglieder und Interessierte beim Vortrag von Hans-Josef Hohmann und einem Ausflug nach Hochdorf (Keltenmuseum) und Marbach vertraut.
Bei der Hobbyausstellung zeigte der Arbeitskreis „Spinnen“ alte Techniken.
Im Mai 2004 konnte der 20. Jahrestag der Eröffnung der Heimatstube mit Überraschungen vom Osterhasen besonders herausgestellt werden.
Im Museum erinnerte ein „Friseur–Salon“ an alte Zeiten und aus noch weiter zurückliegender Zeit stammten die Dokumentation der „Ötzi -Ausstellung“ in Stettfeld (Besuch).
Neben der Sonderausstellung „Fußballweltmeisterschaft 1954“ organisierte der Heimatverein mit Familie Rottenmoser eine Besichtigung des Jagdhauses an der B36 mit etwa 700 Besuchern.
Ein Besuch in der Forellenzucht Oberacker wurde durch einen Ausflug zum Ziegelmuseum nach Jockgrim ergänzt.
Mitte des Jahre 2005  schloss das Ehepaar Amann das Vereinslokal „Zum Schwanen“ und vorübergehend trafen sich die Mitglieder im „Oldtimer Pub“ (Gasthaus zum Reichsadler).
Am 21. Januar gedachten um 12.30 Uhr die Vereinsmitglieder der Bombardierung Wiesentals mit einer Kranz-Niederlegung bei der „Trauernden“ auf dem Friedhof und einem Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Jodokus.
Im Zeichen der Kriege stand auch der Ausflug zur Festung Mutzig und zum Soldatenfriedhof Niederbronn, sowie die Ausstellung „Den Toten des 2. Weltkrieges zum Gedenken“ und die Stiftung einer Gedenktafel auf dem Soldatengrab am Volkstrauertag mit Würdigung durch Bürgermeister Walter Heiler und Weihe durch Kooperator Pfarrer Michael Dimpfel.
Die mit dem Krieg verbundene oder erzwungene „Flucht und Vertreibung“ veranschaulichte 2006 eine weitere Sonderausstellung im Museum.