Wanderweg als ein Friedensmahnmal
Eine Exkursion am sonnigen Spätherbstsonntag führte den Heimatverein Wiesental in das pfälzische Schaidt am nördlichen Rande des Bienwaldes.
Hier stand die Besichtigung der alten Brauerei- und Eiskeller als erstes auf dem Programm. Die insgesamt 10 Kellerräume unter der ehemaligen Brauerei reichen teilweise bis ins 15. Jahrhundert
zurück. Sie dienten im 2. Weltkrieg, bei dem 80 % von Schaidt zerstört wurden, über 200 Einwohnern als Luftschutzkeller und ermöglichten dort deren Überleben.
Im Bürgerhaus konnte anschließend das Heimatmuseum begutachtet und Erfahrungen mit dem Heimatverein Schaidt ausgetauscht werden. Ferner wurde den Wiesentalern das Projekt „Topothek“ vorgestellt,
bei dem auf einer Seite im Internet historische Fotos, Videos oder Texte von Schaidt veröffentlicht werden. Der dortige Verein wurde zu einem Gegenbesuch nach Wiesental eingeladen, um den
Erfahrungsaustausch fortzusetzen.
Gestärkt durch ein reichliches Mittagessen ging es dann auf den Westwall-Rundwanderweg. Im Bienwald bei Schaidt erstreckte sich eine besonders stark ausgebaute Bunkerline. Direkt auf dem Weg
liegen die von der französischen Besatzungsmacht 1946 gesprengten Befestigungsanlagen. Ferner sollten durch breite Panzergräben, Höckerlinien, Holzholzpfähle und Sprengtrichter, die z.T. heute
noch vorhanden sind, gegnerische Panzer aufgehalten werden. 1944 wurden sogar noch viele Einmannbunker errichtet, die den Westwall noch verstärken sollten. Heute erinnern uns diese Reste der
Anlagen an die vielen Toten und die Sinnlosigkeit eines grausamen Krieges.
Die Wanderung zeigte aber auch die Schönheiten des Bienwaldes mit seinen riesigen Buchen und Eichen. Auch die Pilzkenner erfreuten sich über den Anblick der vielen unterschiedlichen Pilze an den
schmalen Pfaden.
Sehr positiv war schließlich die Beurteilung der Exkursion durch die Teilnehmer.
Rheinschanzinsel kennengelernt
Im Rahmen der Veranstalungsreihe „Lernt Eure Heimat kennen“ führte eine Radtour des Heimatvereins auf die Rheinschanzinsel im benachbarten Philippsburg.
Hier erfuhren die Teilnehmer einiges über die Geschichte dieses Gebietes, angefangen in der Philippsburger Festungszeit, über die Rheinbegradigung bis hin zum Bau des Polders mit den Renaturierungsmassnahmen. Auch über den Rückbau des Kernkraftwerks und den Bau des Konverters im Bereich der heutigen Kühltürme wurde vor Ort gesprochen und diskutiert. Der gemütliche Ausklang fand gegen Abend in einer Wiesentaler Gaststätte statt.
Homo Heidelbergensis - Neandertaler - Römer - Franken
Die Sonderausstellung der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim „Versunkene Geschichte“ führte die Besuchergruppe des Heimatvereins Wiesental durch die Archäologiefunde des Rhein-Neckarraums.
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Durch die Präsentation außergewöhnlicher Originalfunde von der Steinzeit über die Bronze- und Eisenzeit, sowie der Römerzeit bis zu den Merowingern des frühen Mittelalters erlebten die Besucher
Archäologie als ein Abenteuer. Sie erfuhren, welche vielfältigen Erkenntnisse aus archäologischen Grabungen erhalten werden können, wenn diese wissenschaftlich aufgearbeitet werden.
Die Stein- und Metallbearbeitung verschiedener Zeitepochen wurde erläutert und teilweise in Modellen und Mitmachstationen dargestellt. Aufgrund gefundener Wandputzfragmente bei der Ausgrabung
einer römischen Villa bei Oftersheim konnten im Museum zwei Zimmerwände rekonstruiert werden. Römische Grabsteine und Stelen entlang einer Römerstraße aufgebaut, führten zu den Merowingern, dem
fränkischen Königsgeschlecht, deren Zeit sehr stark von dem römischen Erbe geprägt war. Hier besitzt das Museum eine sehr umfangreiche Sammlung von Fundstücken aus hunderten von Frankengräbern im
Mannheimer Raum. Die Fundstücke, oft Schmuck, zeigen ein hohes handwerkliches Können und ein weites Netz von Handelsbeziehungen.
Nach dem 2-stündigen Gang durch die Ausstellung wurde diese als sehr eindrucksvoll und gut präsentiert beurteilt.
Sandsteinkreuz in der Friedhofskapelle aufgestellt
Ein ca. ein Meter großes Sandsteinkreuz, geschaffen 1947 von dem Wiesentaler Bildhauermeister Heinrich Heger, hat der Heimatverein Wiesental im Innern der kleinen Friedhofskapelle im Friedhof
aufstellen lassen.
Im letzten Jahr wurde das Kreuz in der Sonderausstellung „Heinrich Heger – sein Leben und Werk“ gezeigt. Das Kreuz ist zusammen mit dem feingliedrigen Korpus aus einem roten Sandsteinblock
gefertigt. Am neuen Standort ist es vor weiterer Verwitterung geschützt und erinnert auch an den Wiesentaler Künstler Heinrich Heger.
35.000 Besucher im Heimatmuseum und in der Heimatstube
Heimatverein Wiesental. Eine beeindruckende Bilanz legte der Vorsitzende des Heimatvereins Wiesental, Hans-Peter Hiltwein, in der Jahreshauptversammlung vor. Erstaunen verursachten vor allem zwei
Zahlen: Seit der Eröffnung des Heimatmuse-ums im alten Rathaus 1989 wurden dort knapp 25.000 Besucher registriert. In der 1984 eingerichteten Heimatstube an der Lerchenstraße waren es bislang
rund 10.000 Personen, die das Wohnhaus im Einrichtungsstil um 1900 besichtigten.
In 25 Sonderführungen und in zahl-reichen Besuchen von Schulklassen komme das breite Interesse an der Orts- und Heimatgeschichte zum Aus-druck, betonte Hiltwein in seinem Rückblick. Sukzessive
werde das ohnehin reich bestückte Heimatmuseum erweitert und um neue Sehenswürdigkeiten ergänzt. „Ein alter Tante-Emma-Laden ist derzeit im Aufbau", informierte der Vereinschef. Was dabei
noch fehlt, sei ein entsprechender Schrank mit Schubladen. Hier bitte der Heimatverein um Hin-weise zur Beschaffung oder um konkrete Hilfe.
Nahezu 100 verschiedene Aktivitäten listete Hiltwein in seinem Überblick über das Geschäftsjahr 2016 auf. Dazu gehörten Versammlungen mit Vorträgen, Exkursionen, Radtouren und Wanderungen,
Museumsbesuche in der Umgebung, ein Grillfest im Museumshof, Gruppenführungen in der Heimatstube, wo es Sonderausstellungen und Auftritte des Spinnkreises gab, außerdem die Weihnachtsbeleuchtung
des Fachwerkhauses.
Auch wartete der Verein mit Demonstrationen der Zigarrenherstellung und der römischen Techniken im Museum auf, hinzu kamen Gruppenführungen und die vielbeachtete „Sonderausstellung
Bildhauermeister Heinrich Heger“, die Beteiligung am „Tag des offenen Denkmals“ und an verschiedenen Aktionen der Gemeinde, die Herausgabe von Publikationen wie Wiesentaler Heimatkalender,
Wiesentaler Kochbuch und Fotoalbum mit alten Ortsansichten, die Bestückung des Schaukastens, die Abhaltung von vereinsinternen Treffs und Vorstandschaftssitzungen.
In der Bilanz stehen auch gut 20 „Arbeitseinsätze“ in den Museen. Eine gefragte Einrichtung sei die Homepage mit 2.200 Besuchern in 2016. Über geordnete Finanzen berichtete Schatzmeisterin Anne
Haas. Genau 20 Termine sind bereits im Kalender 2017 aufgenommen, so Infoveranstaltungen, Radtouren, Besichtigungen. Thematisch kümmert sich der Heimatverein um die „Romanisierung Germaniens“ und
die Geschichte der Sommertagszüge zwischen 1913 und 1961. Geplant sind zudem Fahrten zum Römermuseum Stettfeld, Heimatmuseum Östringen, zur Rußheimer Mühle, zum römischen Gräberfeld in
Altlußheim, zum Polder Rheinschanzinsel und zum Naturschutzgebiet Erlich. (Text Werner Schmitthuber)
Museum Herxheim - ein Blick in die Jungsteinzeit
Im Rahmen seiner Reihe "Lernt Eure Heimat kennen" besuchte der Heimatverein Wiesental das Museum Herxheim.
1995 stießen Archäologen bei Grabungen während der Erschließung eines Gewerbegebietes in Herxheim auf sensationelle Funde aus der Jungsteinzeit. Knochen von hunderten toter Menschen, zum Teil
zerschlagen, halbierte Schädel und zerbrochene Prunkgefäße lagen in langen Gruben. Schnittspuren an den Knochen zeugen von einer systematischen Zerlegung der Toten. Diese international beachteten
Funde werfen noch viele Fragen auf und es gibt verschiedenste Theorien über diese Ereignisse vor 7000 Jahren.
In einem weiteren Ausstellungsbereich wird das Herxheimer Dorfleben dargestellt und hier besonders das Weben, der Tabak und die Zigarren sowie die Herxheimer Häuser. Ferner grenzt an das Museum
ein kleiner Kräutergarten. Der Aufbau und die Präsentation im gesamten barrierefreien Museum erfolgten nach den neuesten Erkenntnissen und wurde von den Exkursionsmitgliedern des Wiesentaler
Heimatvereins als hervorragend beurteilt.
Die höchste natürliche Erhebung Waghäusels bestiegen
Zu einem sonntäglichen Spaziergang lud der Heimatverein Wiesental ein. Beim Wegkreuz am Bellenplatz, dem Treffpunkt, erzählte Gilbert Roth von seinen Kindheits- und Jugenderinnerungen, die er als
„Oberdörfler“ von dieser früheren Sandgrube und der dort in unmittelbarer Nähe stehenden „Dreschhalle“ hat.
Beim anschließenden Gang durch Feldflur und Wald erläuterte Peter Hiltwein die Entstehung der Rheinebene und die heutigen Besonderheiten an der Oberfläche, die in der letzten Eiszeit, der
Würm-Eiszeit, vor 70000 bis vor 10000 Jahren, entstanden sind. Durch das Gletscherwasser wurde sehr viel Material im Oberrheingraben abgelagert. Wie es schon im Wiesentaler Lied von Bäckermeister
Friedrich Martin Gund heißt: “S'liegt uffrä weidä Ebenä / mit mechdich vielem Sond“, gibt es um Wiesental viel Sand, der sich vor 15000 bis 10000 Jahren auch zu Dünen anhäufte, da in den
trockenen Wintern der Eiszeit starke Winde über dem im Sommer vom Schmelzwasser angeschwemmten Sand wehten und ihn zusammentrugen.
Deswegen ist die höchste natürliche Erhebung in Waghäusel eine solche Düne. Diese, Schlossbuckel genannte Erhebung, liegt im Wald Richtung Hambrücken. Ob sich an der Stelle, wie mündlich
überliefert, eine römische Villa rustika befand, ist nicht nachgewiesen. Die Düne, deren Kuppe sich ca. 110 m über dem Meeresspiegel erhebt, befindet sich nahe dem Gewann Eselsfeld, benannt nach
den römischen Eselhufeisen, die hier gefunden wurden. Auch die Nähe der hier verlaufenden ehemaligen Römerstraße von Baden-Baden nach Ladenburg, die zum Ende der Wanderung noch aufgesucht wurde,
könnte auf eine römische Besiedlung dieses Buckels hindeuten.