Die Teilnehmer der „Hambrückenradtour“ wissen nun mehr
„Lernt eure Heimat kennen“ unter dem Motto führte eine Radtour des Heimatvereins Wiesental nach Hambrücken. Der dort wohnende ehemalige Wiesentaler, Edwin Herzog, hatte aus seiner Sicht
Interessantes für diese Tour ausgewählt.
Als Erstes wurde gleich der Kirchturm der Pfarrkirche St Remigius bestiegen. Während der gekonnten Führung des Pfarrgemeinderates Dieter Kremer gab es Informationen zum Kirchenbau, zu den
Nothelfern im Kirchenschiff und zu den vier Stahlglocken. Auch die vielfältige Tierwelt im Kirchenturm wurde erläutert. Sehr interessant war ein Blick auf die alte bunt bemalte Decke oberhalb der
in den 1960er Jahren eingezogenen. Aus Kostengründen konnte sie leider bisher nicht wieder freigelegt werden. Nach einem Blick über den Ort und in die Ferne kam man unten angelangt zum älteste
Kleindenkmal Hambrückens, einem in die Kirchhofsmauer eingesetzter Christuskorpus aus dem 16. Jahrhundert. Auch zwei weitere Kleindenkmalen in dieser Mauer konnten die Teilnehmer
begutachten.
Am Platz der ehemaligen Hopfendörre wurde einiges über den bis in die 1960er Jahren erfolgten Hopfenanbau in Hambrücken berichtet. Auch der Spruch „Hopfe zopfe Stiel dra losse, wers nit kann
solchs bleiwe lose“ wurde von Alfred Köhler zum Besten gegeben. Durch den Stiel konnte man das Gewicht der abgelieferten Hopfendolden erhöhen.
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Einige der Teilnehmer beim Betrachten des Mammutbaums in der Nähe des Vogelparks
Im Wald beim Vogelpark kam man dann zu einem Teich, der durch den Bau eines Hügels im Park entstand. Durch Initiative des damaligen Lehrers Rudolf Sessler an der Realschule in Wiesental wurde
hier ein Biotop angelegt.
Unweit der Stelle führt die ehemalige römische Rheinstraße vorbei. Gerade in diesem Bereich findet man noch einige der zum Teil recht großen Kieslöcher, die durch den damaligen Straßenbau
entstanden.
Ihren Abschluss fand die diese gelungene Radtour in einer Hambrückener Gaststätte.
HPH
Das Rätsel ist gelöst!
Vor vier Wochen fragte der Heimatverein die Leser des Mitteilungsblatts um eine Auskunft über das hier abgebildete kleine Beil.
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Nachdem zusätzlich in der BNN ein ähnlicher Aufruf veröffentlicht wurde, ist das nun Rätsel gelöst.
Das Beil ist ein sogenanntes Anweisbeil (auch Forst- oder Waldhammer), ein forstwirtschaftliches Arbeit- und Kennzeichnungsgerät. Dieses Gerät war bereits im 16. Jahrhundert in der
Forstwirtschaft gebräuchlich und wurde auch noch vor dem Zweiten Weltkrieg verwendet.
Mit der Schneide wurde ein Stück der Rinde zusammen mit einem Holzspahn (sogenannter Schalm) in Schulterhöhe abgeschlagen (gefletscht) und anschließend das Schlagsiegel am Beilkopf auf dieser
Stelle abgeschlagen. So wurde damit angewiesen, dass dieser Baum zu fällen sei. Das gleiche geschah auch am Baumfuß, um jederzeit prüfen zu können, dass nur gekennzeichnete Bäum gefällt war.
Heute erfolgt diese Anweisung des Fällens durch eine farbliche Kennzeichnung am zu fällenden Baum.
Das im Museum befindliche Ausweisbeil trägt am Beilkopf das badische Wappen und stammt wahrscheinlich noch aus badischer großherzoglicher Zeit. Es wird nun im „Museum im Alten Rathaus“ im Bereich
Waldwirtschaft zu sehen sein.
Elisabethenwört war eine Wanderung wert
Rechtzeitig zum Start der Wanderung hörte es auf zu regnen, sodass die Teilnehmer das Naturschutzgebiet in vollen Zügen genießen konnten.
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Auf der Tour gab es an den verschiedenen interessanten Stellen Informationen zur Natur und Geschichte der „Insel“. Besonders über das aktuelle Thema Hochwasserrückstauraum wurde informiert. Über
die Auswirkungen durch die geplante kleine Dammrückverlegung und ungesteuerten Rückhalteraum wird momentan intensiv diskutiert und in der Presse berichtet. Die Teilnehmer der Wanderung sahen in
einem gesteuerten Rückhalteraum als die bessere Lösung an.
Nahezu 300 Besucher im Museum
Nach 18 Monaten wird im Museum das Dachgeschoss nach dem Neudecken des Daches durch die Stadt und nach einer gründlichen Renovation des Raumes durch den Heimatverein wiedereröffnet. Unter anderem
wurden die Bestände gesichtet und neu geordnet sowie die Ausstellung auf einer Fläche von ca. 100 Quadratmeter neu strukturiert und ansprechend umgestaltet.Nahezu 300 Besucher im
Museum
Das neu gestaltete Dachgeschoss mit den Bereichen Landwirtschaft mit Anbauprodukten, Hauswirtschaft (Waschen, Konservieren, Schlachten), Tierhaltung, Handwerk (Schreiner, Küfer, Wagner, Schmied,
Schlosser, Schuster) sowie Land- und Forstwirtschaft zog viele Besucher an. Auch Oberbürgermeister Walter Heiler und viele Gemeinderäte zeigten sich von der ansprechend gestalteten Darstellung,
die in ehrenamtlicher Tätigkeit von den Mitgliedern des Heimatvereins geschaffen wurde, begeistert.
„Wo der Hahn kräht und das Schwein grunzt“. Die Umgestaltung im Museum im „Alten Rathaus“ hat den Besuch auch für die Kinder interessanter gemacht.
Seit Oktober wurden 800 Arbeitsstunden und 3000 € vom Heimatverein hierfür aufgebracht um der Bevölkerung ein ansprechendes Museum anzubieten.
Viele Kinder erlebten das Grunzen des Schweins und das Krähen des Hahns. Schaufensterpuppen und weitere Attrappen veranschaulichen das Leben in unseren Ortsteilen vor ca. 70
Jahren.
Auch viele Kirrlacher kamen trotz des kalten Wetters nach Wiesental, um hier auch die zahlreichen Gegenstände zu bewundern, die Bewohner aus diesem Ortsteil für das „Museum im Alten Rathaus“ zur
Verfügung gestellt haben.
Das Dachgeschoss war ein Erlebnis für alle Sinne. Gebäck und Getränke sorgten für das leibliche Wohl. Eindeutig war die Meinung der Besucher, dass hier ein hervorragend gelungener
Ausstellungsbereich entstanden ist, der das Museum aufwertet, ideal für Großeltern, die ihren Enkeln erklären möchten, „wie es früher war“.
Rücksichtslose Autofahrer Hauptverschmutzer
Auch in diesem Jahr beteiligte sich der Heimatverein Wiesental wieder an der Gemarkungsputzaktion der Stadt und befreite das Gebiet hinter dem Wiesentaler Bahnhof und den angrenzenden Land- und
Kreisstraßen von Unrat, den uneinsichtige Zeitgenossen dort hinterlassen hatten. Besonders auffällig war der gesammelte Abfall entlang der Zufahrt von der K3535 zur L536. Hier wurden auf einer
Straßenlänge von ca. 300 Meter fünf große Müllsäcke mit Abfall gefüllt, der von Autofahrern nicht zu Hause, sondern auf diese Weise entsorgt wurden. Auch fand man hier eine, wohl von Kriminellen
weggeworfene dicke Geldbörse mit vielen Ausweisen, jedoch ohne Geld, die an die Polizei weitergeleitet wurde.
Rückblick auf die Jahreshauptversammlung
In einer umfassenden Präsentation zeigte der Vorsitzende Peter Hiltwein Tätigkeiten des vergangenen Jahres auf. Durch Radtouren, Wanderungen, Museumsbesuche und die Öffnung der beiden Museen vor
Ort versuchte der Heimatverein Wiesental der Bevölkerung die Heimat näherbringen, was auch künftig unter dem Motto „Lernt Eure Heimat kennen“ erfolgen soll.
Durch Projekte in den beiden Museen wurden die Besucher erreicht und besonders das „Museum im Alten Rathaus“ ist mit bisher 25000 Besuchern ein Besuchermagnet. Besonders die Neugestaltung des
Dachgeschosses Rathaus war eine große Aufgabe. Dieses Museum wird im Oktober 2019 dreißig Jahre alt. Bis zum Jubiläum sind noch einige Umgestaltungen geplant.
Auch beteiligt sich der Verein an dem durch den Landkreis Karlsruhe ins Leben gerufene Projekt der Erfassung der Kleindenkmale, wie z.B. Gedenksteine, Kreuze und Grenzsteine. Die aufgestellte
Liste für die Ortsteile Wiesental und Waghäusel umfasst bisher über 30 Objekte. Die hiervon vorhandene Literatur und weitere Unterlagen werden gerade zusammengetragen.
Bei der Jahreshauptversammlung am 2.3. erfolgte auch die Neuwahl der Vorstandschaft. Sie setzt sich wie folgt zusammen:
Vorsitzender: Hans-Peter Hiltwein
Stellvertretender Vorsitzender: Rudolf Müller
Kassenwartin: Anne Haas
Schriftführerin: Luzia Grassel-Riffel
Beisitzer (-in): Bernd Machauer, Tim Materna, Ursula Oestreicher, Hans-Peter Rieß, Irena Schmidhuber
Wiesentaler Fastnacht 1929
Am Dienstag, den 5.2.1929 konnte man im „Rheinischen Tagblatt – Bruhrainer Zeitung“ folgenden Artikel lesen, der im Wortlaut wiedergegeben wird:
„Allmählich geht der Karneval seinem Höhepunkt zu. Auch bei uns merkt man es an den zahlreichen Kappenabenden und Maskenbällen. Alle karnevalistischen Veranstaltungen waren gut besucht und
überall herrschte fröhliche Karnevalstimmung. Wir nennen den Kappenabend des Musikvereins Harmonie, der am Samstag eine fröhliche Schar in die Rosenhalle lockte. Am Sonntag hatten dann ebenfalls
in der Rosenhalle die Turner ihren Maskenball, wobei die stimmungsvolle Streichkapelle des Musikvereins e.V. viele Tanzlustige zu befriedigen hatte.
Den Höhepunkt bildete die Veranstaltung des Männergesangvereins. Dafür sorgte Prinz Karneval und sein Gefolge. Am späten Nachmittag zog er durch die Straßen, ihm entgegen seine Braut, die sich
als tadellose Reiterin auf dem Schimmel entpuppte. In mehreren reich geschmückten Wagen folgte der „Elferrat“. Groß war die Anteilnahme der Bevölkerung, die scharenweise den Zug begleitete.
Pünktlich um 6 Uhr gab sodann Prinz Karneval die Räume der „Narrenhalle“ (Leosaal) frei und bald bot sich ein buntbewegtes Bild dar. Die vom Männergesangverein ausgesetzten Preise haben manches
schöne Kostüm und manch gut gelungenen Einfall von Witz und Humor gebracht. So war es den Vereinsrichtern nicht leicht, bei der Preispolonaise die Entscheidung zu treffen. Die Spannung war dann
aufs höchste gestiegen, als um 11 Uhr die Preisverleihung mit Demaskierung vorgenommen wurde. Der lebhafte Beifall bekundete, dass die Prämierten richtig ausgewählt waren: Ehrenpreis (nach der
Idee des Liedes “Der Brusler Dorscht“); Gruppenpreis: 1. Jäger, 2. Piraten; Damenpreis; 1. Rokoko, 2.Pirette in Rot, 3. Königin der Nacht, 4. Windmühle; Herrenpreis1. Vagabund, 2.
Kaukasier, 3 Müllerbursche. Bald nahm Prinz Karneval Abschied von seiner Braut und vom Narrenvolk und allzu früh war für viele die Polizeistunde gekommen. Narr Heil!“
Ehrungen langjähriger Mitglieder
Am letzten Sonntagnachmittag erfolgte bei einer Mitgliederversammlung bei Kaffee und Kuchen die Ehrung von Mitgliedern für ihre 25-jährige bzw. 30-jährige Mitgliedschaft. 25 Jahre zum Verein
gehören Anita Mahl, Alfred Metzger, Helmut Metzger sowie Dieter und Elvira Vogel und eine 30-jährige Vereinszugehörigkeit haben Helmut Bub, Ellen und Klaus Metzger, Monika und Uli Roß, Margarete
Seidler sowie Berta und Manfred Vogel an. Den Anwesenden wurde die silberne bzw. eine goldene Vereinsnadel und eine Urkunde überreicht.
In einem einstündigen Bildervortrag erinnerte Gilbert Roth an die Wiesentaler Sommertagzüge, die bereits 1912 erstmals stattfanden. Er ging auf ihre Ursprünge ein und gekonnt präsentierte er
Details aus vorhandenen Akten. Besonders die Fotos nach dem Zweiten Weltkrieg riefen Erinnerungen bei den Anwesenden wach und viele Personen, auch Anwesende wurden wiedererkannt. Gilbert Roth gab
bekannt, dass er eine Fortsetzung des Vortrags arbeitet.