Der 25.000 Besucher ist ermittelt

Seit genau 30 Jahren besteht das dreistöckige Heimatmuseum Wiesental, eingerichtet im ehemaligen Rathaus. Im Jubiläumsjahr kam jetzt diese Rekordbesucherzahl zustande. Über die überraschende Auszeichnung durfte sich die junge Celina Mahl freuen, die, wie zu erfahren war, schon morgens darauf gedrängt hatte, am Jubiläumsöffnungstag das Museum mit ihrem Vater und ihrer Schwester aufzusuchen. Für die strahlende junge Dame gab es einen Blumenstrauß und ein Buch vom ebenfalls glücklichen Heimatvereinsvorsitzenden Hans-Peter Hiltwein.
Nach fünfjähriger Arbeit und unzähliger ehrenamtlicher Arbeitsstunden der Mitglieder des Heimatvereins kam es am 1. Oktober 1989 zur feierlichen Eröffnung. An
diesem Tag strömten innerhalb von fünf Stunden rund 750 Besucher in
die Räume. Die Ausstellungsfläche hat sich im Vergleich zu 1989 mit jetzt 400 Quadratmeter fast verdoppelt. Inzwischen ist ein Vereinszimmer eingerichtet, auf dem Dachgeschoss werden das Handwerk und die Landwirtschaft - wie sie vor über 100 Jahren bestanden- vergegenwärtigt. (ber)

 

Kuriose Küchengeräte vor 120 Jahren - Präsentation in der Heimatstube zum Tag des offenen Denkmals“

Wie und was kochten die Wiesentaler vor 120 Jahren? In welchen armseligen Verhältnissen fristeten sie ihr Dasein? Wie sah die Zeit vor dem Thermomix und Mikrowellenherd aus? Darüber informierte der Heimatverein die zahlreichen Besucher beim „Tag des offenen Denkmals“ und öffnete dazu die Tür der 1984 eröffneten Heimatstube an der Lerchenstraße. Im putzigen Fachwerkhäuschen waren die damals verwendeten Küchengeräte ausgestellt, draußen lagen auf Tischen weitere sehenswerte Utensilien.

 

Wer wollte, konnte eines der ältesten Fachwerkhäuser in Wiesental, 1795 erbaut, in Augenschein nehmen und sich die Wohn- und Lebensqualität im wilhelminischen Kaiserreich vor Augen führen. Auf insgesamt 50 Quadratmeter zusammengepfercht lebten zeitweise sieben Personen.

 

Ein Beispiel, dass so etwas durchaus möglich war, liefert die Wohnstätte. Die Wände sind in Fachwerkbauweise ausgeführt, die Balken aus Eichenholz gehauen. Aus der großen Armut der Bewohner erklärt sich die einfache, schmucklose und auch äußerst kostengünstige Bauweise.

 

Die Gemeinde erwarb 1965 die Immobilie, restaurierte sie und schuf ein kleines Heimatmuseum. Bald nach seiner Gründung 1981 übernahm der Heimatverein die Verwaltung des Häuschens und stattete es mit Einrichtungsgegenständen im Stil um die Jahrhundertwende aus. 

 

Etliche Besucher kannten die Funktionen der einzelnen Küchengeräte gar nicht mehr. Zu bestaunen gab es etwa Kartoffelstampfer, Bohnenschneider, Kornmühle, Fleischwolf, Passiersieb oder Obstentsteiner. Wer wollte, der konnte selbstgemachte Butter probieren. Sein Geschick stellte der heimatvereinliche „Spinnkreis“ unter Beweis und zeigte: Spinnen ist eine der ältesten Techniken der Menschheit, heute ein entspannendes Hobby. (ber)

 

Auf den Spuren der allerersten Wiesentaler

Teerofen im Lußhardtwald
Teerofen im Lußhardtwald

 

In einer fast vierstündigen Exkursion führte der Heimatvereinsvorsitzende Hans-Peter Hiltwein heimatkundlich interessierte Teilnehmer durch die Gemarkung und informierte vor allem über Kohle und die Köhlerei. 

„Köhler“, stellten seit Jahrhunderten Holzkohle durch Verschwelen von Holz in einem Kohlenmeiler her. Früher war sie ein sehr wichtiges Produkt auch für die Eisenherstellung, heute wird sie bei uns nur noch als Grillkohle genutzt, so Heimatkundler Hiltwein. 

So dürften bereits bei der Gründung Wiesentals 1297 durch den Speyerer Fürstbischof Friedrich von Bolanden in den Tiefen des Lußhardtwaldes Kohlen- und Teerbrenner ihrer Tätigkeit nachgegangen sein. Einsiedlerfamilien hatten sich an lichten Stellen im Waldgebiet niedergelassen. Diese Personen waren die ersten Siedler des neuen gegründeten Ortes. 

Am „schwarzen Buckel“, dessen Fläche heute der Baggersee des „Kieswerks Wittmer & Klee“ bedeckt, fand man 1986/87 beim Erweitern des Baggersees einen Feldbrunnen aus Sandsteinen und in dessen Umgebung Reste von Holzkohle. Auch die Gewannbezeichnung weist auf das „schwarze Handwerk“ hin. Eine Datierung konnte auf Grund fehlender Beifunde jedoch nicht erfolgen. Ferner gibt es direkt im Lußhardtwald und am Waldrand in Richtung Hambrücken noch zwei vielsagende Gewannbezeichnungen namens „Kohlplatte“, wo auch Holzkohlenreste gefunden wurden. 

Sehenswert war auch ein relativ gut erhaltener Pechofen inmitten des Lußhardtwaldes. Wie Zeitzeugen wissen, hat nach dem Krieg der Hambrückener Gottfried Debatin mit diesem Ofen, der vermutlich der Rohstoffgewinnung diente, noch produziert. Dank des hohen Kiefernbestandes konnte eine große Menge Pech „geerntet“ werden. Interessant fanden die Teilnehmer auch die Vorführung einer ausrangierten Kohlewaage, die von der früheren Wiesentaler Raiffeisen-Genossenschaft stammt. 

Große Nachfrage nach Werzwischkräuter

Wie jedes Jahr wurden im Garten hinter dem Rathaus kurz vor Maria Himmelfahrt die dreizehn Kräuter für den Wiesentaler Werzwisch ausgegeben.
Der Ehrenvorsitzende des Heimatvereins Hugo Mahl baut in diesem Garten einen großen Teil der Kräuter an. Weitere besorgt er von den Wiesen der Umgebung und aus anderen Gärten. Auch in diesem Jahr war die Nachfrage nach Wiesenkopf, Liebstöckel, Rainfarn, echte Katzenminze, Pfefferminze, Weinraute, Sandstrohblume, Rispenfuchsschwanz, Osterluei, Katzenschwanz, Tausendgüldenkraut, Wermutbeifuß und Wassertrost groß. Bei der Segnung in der Kirche waren die duftenden Sträuße vor dem Altar aufgebaut und ergaben einen schönen Anblick. 

Kinder auf Entdeckungstour im Museum

 

Viel zu entdecken gab es für die die jungen Teilnehmer des Ferienprogramms. Ausstellungsstücke wie ein Mammutzahn in die Hände nehmen zu dürfen war für sie schon etwas Außergewöhnliches.  Die Anprobe eines außergewöhnlichen Huts stand ebenso auf dem Programm wie das Hobeln von Holz, der Zusammenbau verschiedener Klingeln und das Ausmalen der früheren Ortswappen und des Stadtwappens.

 

Wie es früher in der Schule zuging erfuhren die jungen Besucher bei einer Sitzprobe im Schulzimmer im „Museum im Alten Rathaus in Wiesental“.  

 

Die Kinder zeigten durch intensives Fragen reges Interesse an der Ausstellung sowie an der Geschichte und wurden durch Speis und Trank dafür belohnt.

 

Heimatverein besuchte den größten heimatlichen Arbeitgeber

Die limitierte 17-köpfige Gruppe des Heimatvereins im dm-Verteilerzentrum.
Die limitierte 17-köpfige Gruppe des Heimatvereins im dm-Verteilerzentrum.

Sozusagen vor der Haustür, zwischen dem Stadtteil Waghäusel und der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen, gibt es den mit Abstand größten Arbeitgeber der Stadt. Das wissen nur wenige. Auf einem Grundstück von 6,5 Hektar sind mittlerweile 950 Frauen und Männer aus Waghäusel und der Region beschäftigt.
Der Heimatverein, der sich laut Namensgebung um die Heimat kümmert, hatte über das Vorstandsmitglied Irena Schmidhuber mit dem dm-Verteilerzentrum eine Besichtigung und Führung vereinbart, um sich über die Betriebsstruktur, die dort anfallenden Aufgaben und Arbeiten zu informieren.
dm mit seinen bundesweit 50.000 Beschäftigten beliefert rund 2.000 Filialen in ganz Deutschland. Das hochmodern eingerichtete und ausgestattete dm-Verteilerzentrum Waghäusel versorgt 975 Standorte im süddeutschen Raum. Gearbeitet wird im Drei-Schichten-Betrieb. 150 LKW transportieren täglich die Waren. Rund 14.000 verschiedene Artikel gibt es insgesamt bei dm, gut 5.000 lagern mitunter in dem 17 Meter hohen Verteilerzentrum, mit dessen Bau im Mai 2003 begonnen worden war.
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Vom stellvertretende Verteilerzentrumsleiter Frank Blaschke und dessen Kollegin Claudia Wilkes bekamen die Besucher wo auch immer eine Fülle von wichtigen Informationen.
Wie es weiter hieß, können täglich über 1,7 Millionen dm-Kunden die gewünschten Produkte in den Regalen finden. Beim Rundgang durften die Heimatfreunde den beachtlichen Warenfluss im Verteilzentrum kennenlernen und erhielten einen Einblick in die Abläufe: vom Wareneingang über die Kommissionierung bis hin zum Warenausgang.
So beeindruckten die perfekte Automatisierung, die topmodernen Anlagen, die durchdachte Logistik, die im Einsatz befindlichen 250 Elektrohängebahnen, die Zahl von 2.300 Paletten im Wareneingang und 1.850 im Warenausgang, die Anzahl der 5.148 Kommissionierplätze. Eineinhalb Stunden dauerte der Rundgang, im Anschluss daran traf sich die Runde zu einem Informationsaustausch. 
(ber)

Wiesental – einer der Sieger des Wettbewerbs „Heimatmuseum hat Zukunft“Regierungspräsidentin Sylvia Felder übergab Anerkennungspreis

Wiesental gehört zu den vier Siegern! Mit dem erlesenen Gebäudeensemble im Klosterhof der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt werde den Feierlichkeiten 2019 ein würdiger Rahmen verliehen, betonte Regierungspräsidentin Sylvia Felder in Maulbronn, wo sie an die Vertreter des Heimatvereins Wiesental und der Stadt Waghäusel den „Anerkennungspreis 2019“ aushändigte.
Nach dem Grußwort von Bürgermeister Andreas Felchle und der musikalischen Umrahmung mit der neunjährigen Marie Scheffel, „Wunderkind“ und Jugend-Musikbotschafterin der Stadt Maulbronn, und der Ansprache der Vorsitzenden der Jury, Brigitte Heck, wurden die Gewinner des Wettbewerbs „Heimatmuseum hat Zukunft“ mit Preisen, Urkunden und Händedruck ausgezeichnet und deren Leistung gewürdigt.
Den Hauptpreis des Wettbewerbs „Heimatmuseum hat Zukunft“, der alle vier Jahre vergeben wird, erhielt das Museum Geiserschmiede Bühlertal. Besondere Anerkennungspreise in Höhe von jeweils 1.500 Euro bekamen das Hardtmuseum Durmersheim, das Heimatmuseum Appeleshof und das Museum im alten Rathaus in Wiesental.
Aus dem Waghäuseler Stadtteil waren viele strahlende Gewinner in die Maulbronner Stadthalle gekommen: Vorsitzender Peter Hiltwein, Stellvertreter Bernd Machauer, die Vorstandsmitglieder Luzia Grassel-Riffel und Irena Schmidhuber, die ehemaligen Vorsitzenden Hugo Mahl, Gilbert Roth und Ralf Rothhardt, jeweils mit Ehepartner. OB-Stellvertreterin Krimhilde Rolli vertrat den Oberbürgermeister und freute sich mit allen anderen Teilnehmern über die hohe Auszeichnung.

Nach drei Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit hat jetzt der Heimatverein die verdiente Würdigung seiner bisherigen Arbeit erfahren - und dazu viel Lob für ein, wie es heißt, hervorragend ausgestattetes und vorbildlich geführtes Museum.
Der Preis ist auch ein Geburtstagsgeschenk: Denn das Heimatmuseum gibt es seit genau 30 Jahren. Zuvor diente das markante Gebäude fast 100 Jahre lang als Rathaus. Nach der Gemeindefusion und dem Neubau eines Verwaltungszentrums im kleinsten Ortsteil bekam der Heimatverein die Räumlichkeiten für ein Museum zur Verfügung gestellt.
Tausende von ehrenamtlichen Stunden haben die Mitglieder seitdem in das Projekt gesteckt. Es ist für die Besucher geradezu sensationell, was im Laufe der Zeit an Sehenswürdigkeiten, Raritäten und Unikaten zusammengetragen wurde, um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Alle anfallenden Arbeiten werden von den Vereinsmitgliedern ehrenamtlich durchgeführt, die aufkommenden Kosten bestreitet der Verein, Nebenkosten wie Strom oder Wasser trägt die Stadt. In den drei Jahrzehnten seines Bestehens konnten im Museum bisher nahezu 25.000 Besucher begrüßt werden, obwohl Wiesental wahrlich kein Touristenort ist.
Drei Schwerpunktsetzungen fallen ins Auge: die Römerzeit mit dem Wagbachkastell im Jahr 80 n.C., die dortige Römersiedlung und die vorbeiziehende Römerstraße, sodann die Zeit der Badischen Revolution von 1849 mit dem Gefecht bei Wiesental, der Entscheidungsschlacht bei Waghäusel, der Wiesentaler Revolutionärin Josepha Wittmer und der Denkmaleinweihung für die gefallenen Husaren, an der auch Otto von Bismarck teilnahm.
Eine dritte Besonderheit bietet die nachgebaute „Zigarrenfabrik“ mit der Präsentation des Tabakanbaus und der Tabakverarbeitung. Jahrzehntelang war die Zigarrenfertigung in den Wiesentaler Zigarrenfabriken eine wichtige Einkommensquelle.
Die Tour durch Jahrtausende und Jahrhunderte beginnt bei den einheimischen Mammuts und führt über die Keltenzeit zu den Römersiedlungen. Insgesamt haben die Heimatfreunde so gut 5.000 Exponate allein für den speziellen Bereich der Berufe zusammengetragen.
Seit Oktober 2017 sind vor allem Hans-Peter Hiltwein und Bernd Machauer, der allein so um die 750 Arbeitsstunden geleistet hat, im Dauereinsatz.

Auch das ist unsere Heimat!

 

Die westliche Gemarkungsgrenze der Stadt Waghäusel ist teilweise der Saalbach, der idyllisch in seinem natürlichen Bachbett durch die Gemarkung Molzau fließt. Doch wie auf dem Bild deutlich erkennbar, ist auch hier die Umwelt durch einige uneinsichtige Mitbürger stark gefährdet. Quer über dem Bach liegt ein abgebrochener Baumast. Hier sammeln sich zu Hunderten die weggeworfenen Plastikflaschen, die sich im Bach befinden. Trotz aktueller Meldungen über die Gefährdung von Umwelt und Gesundheit durch den Plastikmüll im Meer finden sich leere Flaschen in der Landschaft, welche in Bäche und Flüsse gelangen. Dieses Foto appelliert an Umweltsünder, ihren Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen.

 

Ferner werden in zunehmendem Maße Abfälle aller Art auch innerorts an verschiedenen Treffpunkten hinterlegt, sodass sich der Müll dort anhäuft. Dadurch entstehen Kosten für die Gemeinde, die jeder Bürger durch seine Steuern und Abgaben bezahlt.

 

Deshalb: Entsorgt den Abfall ordnungsgemäß. Umweltverschmutzung ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Schädigung der Gemeinschaft und zukünftiger Generationen. Haltet Eure Heimat sauber!

  

Ehrungen langjähriger Mitglieder

Die geehrten anwesenden Mitglieder des Heimatvereins
Die geehrten anwesenden Mitglieder des Heimatvereins

Traditionell findet beim Heimatverein Anfang des Jahres die Ehrung der langjährigen Mitglieder des Vereins statt. Während des gemütlichen Nachmittags bei Kaffee und Kuchen wurden für 30-jährige Mitgliedschaft Ursula Oestreicher, für 25 Jahre Mitgliedschaft Inge Brandenburger, Anneliese Enkler und Günter Enkler sowie für 15 Jahre Alfons Riffel und Rosemarie Vogel geehrt. Die Anwesenden erhielten die bronzene, silberne bzw. goldene Vereinsnadel sowie jeweils eine Urkunde. 
Anschließend wurden historische Filme gezeigt. Ein Film über Waghäusel vom Ende der 1980 Jahre zeigte deutlich die Veränderungen, die innerhalb 30 Jahren stattgefunden haben. Die Zuckerfabrik und die Traktoren mit den Zuckerrüben gibt es nicht mehr, die Kapuziner haben das Kloster verlassen, die Eremitage und die Kavaliershäuser sind renoviert. Auch ein Schlachtfest im Kloster wie zu dieser Zeit ist nicht mehr möglich.
Ein weiterer Film entführte die Anwesenden in die Schule zur Kaiserzeit und danach nochmals in die 1980er Jahre unserer Gegend.